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Lobbyisten bei der Arbeit
Aber worum geht es wirklich? Zumindest einer der beiden Wissenschaftler, die die Europäische Kommission zu dieser Aussage getrieben haben, ist nicht ausschließlich dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn verpflichtet, sondern auch der Hamburger Kanzlei Krohn, die sich nach eigenen Angaben auch dem Lobbyismus verschrieben hat. Die ganze Angelegenheit erscheint als ein gelungener Versuch, die Brüsseler Behörden am Nasenring durch die Manege zu führen. „Seht her“, rufen die Wissenschaftler, „so lachhaft sind Eure Gesetze“. Und die Öffentlichkeit lacht herzlich mit.
Doch es gibt einen ganz konkreten Grund, warum sich Lobbyisten an Brüsseler Verordnungen abarbeiten. Andreas Hahn und Moritz Hagenmeyer nehmen Bezug auf die Health Claims Verordnung, nach der gesundheitsfördernde Effekte auf Produkten nur noch dann beworben werden dürfen, wenn sie einwandfrei wissenschaftlich belegt sind. Und dagegen zieht die Industrie zu Felde. Bedeutet die Verordnung doch, dass beispielsweise Actimel nur als das beworben werden darf, was es ist: ein süßer Joghurt mit Maximalpreis. Um das zu verhindern, schießt die Industrie quer.
Auf welcher Seite Professor Hagenmeyer steht, wurde jüngst auch bei einer Podiumsdiskussion des Hamburger Abendblatts deutlich. Unwidersprochen durfte er dort seine Thesen verbreiten: Trotz Antibiotika und Dioxin – die Lebensmittel sind sicher. Und sollte doch einmal etwas passieren, dann sind die Behörden bestens aufgestellt. Andere Gesetze, bessere Kontrollen – das alles brauchen wir nicht.
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Da haben die Lobbyisten aber schön über Bande gespielt…